Endlich Zinssenkung
Eine Woche der Entscheidung liegt hinter den Börsianern. Zum ersten Mal seit fünf Jahren senkte die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Leitzinsen. Um einen viertel Prozentpunkt ging es herunter auf nun 3,75 Prozent für Einlagen der Banken bei der Notenbank. An den meisten Finanzierungskonditionen ändert sich allerdings nicht viel: Dadurch, dass der Zinsschritt durch die Währungshüter wochenlang im Voraus öffentlichkeitswirksam vorbereitet worden war, hatten sich Aktien- und Anleihemärkte schon im Vorfeld auf die Aktion einstellen können. Dementsprechend fielen die Marktreaktionen gedämpft aus. Wichtiger für die Marktteilnehmer ist jetzt, wie es in der Geldpolitik weitergeht.
Sowohl die Pressemitteilung der EZB als auch die Präsidentin auf der Pressekonferenz unterstrichen die Absicht, lediglich den Restriktionsgrad der Geldpolitik etwas zurückzufahren. Der Hinweis, dass noch für einige Zeit eine restriktive Ausrichtung der Geldpolitik notwendig sei, sprach für eher langsame Leitzinssenkungen. Dementsprechend gingen die Markterwartungen auf nachfolgende Zinssenkungen bis zum Jahresende leicht zurück. Für den September wird allerdings immer noch mit einem weiteren Abschlag um 0,25 Prozentpunkte gerechnet. Die Aktienmärkte freuten sich letztendlich über die endlich erfolgte Zinswende und legten unter Schwankungen weiter etwas zu. Ansonsten gab es auch in der abgelaufenen Handelswoche aus der deutschen Volkswirtschaft gemischte Signale. Industrieproduktion, Auftragseingänge oder Exportzahlen stürzen zwar nicht weiter ab, allerdings bleibt eine durchgreifende Erholung aus. Insgesamt wird es in diesem Jahr wohl für nicht mehr als ein Wachstum knapp über der Nulllinie reichen.
Frankfurt, 7. Juni 2024
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