Mobiles Arbeiten als zukünftiges Erfolgsmodell?
Drehen wir die Zeit auf den Jahresbeginn zurück… Die Bahn hat mal wieder Verspätung, der Radiosender meldet schon morgens Stau, der Handwerker hat sich im Laufe des Tages angekündigt und/oder die Kids liegen krank im Bett – Gründe, sich zu wünschen den Job von Zuhause aus zu erledigen. Doch was bedeutet dies?
Viele Menschen hatten vor Corona den Wunsch, ihren Job von Zuhause aus zu erledigen. Mobiles oder dezentrales Arbeiten, Home-Office und Telearbeit – Begriffe dafür gibt es viele. Das, was sie alle gemeinsam haben ist: den Job erledigen, ohne vor Ort beim Arbeitgeber zu sein.
Unter Home-Office kann jegliche Arbeit verstanden werden, die nicht in den Firmenräumen stattfindet. Häufiger wird Home-Office aber als Form der Arbeit gefasst, bei der Mitarbeiter ihre beruflichen Tätigkeiten vom eigenen Zuhause aus ausführen. In der Regel handelt es sich dabei um einen festgelegten Arbeitsplatz im Privatbereich des Arbeitnehmers, den der Arbeitgeber eingerichtet oder genehmigt hat. Früher wurde diese Form als Telearbeit bezeichnet. Dies ist sicherlich in einigen Behörden und Universitäten immer noch ein gängiger Begriff. Davon abgegrenzt werden kann das mobile Arbeiten von unterwegs, sei es in Bus und Bahn, von zu Hause oder im Hotel. Mobiles Arbeiten ist ein noch flexibleres Modell, da damit von überall ausgearbeitet werden kann.
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Aufgrund der Dynamisierung der Arbeitswelt in den vergangenen Jahren wurden verschiedene Modelle entwickelt. Zeitlich flexible Arbeitsmodelle wie Gleit- und Teilzeit sind längst Alltag in vielen Unternehmen. Das Konzept der Telearbeit etablierte sich bereits in den 1970ern, denn seitdem steigt der Wunsch nach selbstbestimmten Arbeitszeiten an – branchenübergreifend.
Schauen wir weiter in der Geschichte, dann stellen wir fest, dass im Jahr 2016 mit der Novellierung der Arbeitsstättenverordnung der Begriff „Telearbeit“ definiert wurde. Auch im Koalitionsvertrag für die 19. Legislaturperiode wird mobiles Arbeiten angesprochen. Bisher gibt es den gesetzlichen Rahmen, der das mobile Arbeiten regelt, nicht. Ein Arbeitgeber ist also nicht verpflichtet, Mitarbeitern mobiles Arbeiten zu ermöglichen. Viele Unternehmen tun und taten es natürlich trotzdem, denn sie haben die Vorteile und Chancen bereits vor Corona erkannt.
Mobile Finanzbranche
Der Alltag der meisten Beschäftigten verläuft über den PC, Tablet, Smartphone und/oder Telefon. Per Remote-Desktop-Verbindung oder Arbeitslaptop können Beschäftigte die gleichen Aufgaben in der heimischen Umgebung angehen. Die Daten sind von überall aus digital verfügbar. Auch im Finanzsektor gibt es einige Berufsfelder, bei denen diese Möglichkeiten umsetzbar sind. Genau das erleben wir gerade.
Die räumliche und zeitliche Flexibilisierung bietet neben der Arbeit als solches noch einen weiteren Vorteil. Sie führt zur höheren Attraktivität des Arbeitgebers und fördert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Außerdem kann sie ein entscheidender Vorteil bei der Fachkräftegewinnung und Mitarbeiterbindung sein. Vorausgesetzt beide Seiten nutzen diesen Freiraum im gegenseitigem Interesse.
Das Arbeiten von Zuhause erspart Stress und Zeit beim Arbeitsweg. Die gewonnene Zeit, nutzen die Mitarbeiter z. B. für Partnerschaft und Familie, zum Einkaufen, zum Entspannen, Sport oder andere Dinge. Alles eine Frage der Organisation. Und auch für für den Arbeitgeber ergeben sich daraus viele Vorteile.
Vorteile & Nachteile vom Mobilen Arbeiten
Aus Sicht des Arbeitgebers
- Bessere Erreichbarkeit und effizienteres Arbeiten, z. B. für diejenigen, die viel unterwegs sind
- Attraktive Arbeitsbedingungen, z. B. für diejenigen mit Familien- und Pflegeaufgaben
- Vermeiden von Arbeitsausfällen bei Handwerkerterminen oder Krankheit der Kinder
- Höhere Produktivität durch konzentrierteres Arbeiten
- Einsparen von Büroflächen und Teilbarkeit von Arbeitsplätzen
Nachteile
- Höherer Koordinations-, Organisations- und Kommunikationsaufwand z. B. bei Meetings
- weniger Austausch und ggf. Verschlechterung des Betriebsklimas
- Infrastruktur und Datenschutz müssen gewährleistet sein, ggf. nötige Technik
- Anpassung der Führungskultur
- psychische und physische Auswirkungen
- Nicht jeder Arbeitsplatz und jeder Mitarbeiter ist für Mobiles Arbeiten geeignet
Aus Sicht der Mitarbeiter
- Flexibilität im Tagesablauf
- Vereinbarkeit von Beruf und privaten Verpflichtungen wie Pflege oder Kinderbetreuung
- Vermeidung von Wegezeiten
- Konzentrierteres und effizienteres Arbeiten
Nachteile
- Gefahr von „always on“ – permanenter Erreichbarkeit, auch am Abend und Wochenende, fehlende Ruhezeiten
- große Selbstdisziplin
- Wegfall der persönlichen Kontakte, ggf. Isolation
- Höherer Abstimmungsaufwand, aktiverer und bewussterer Umgang erforderlich
Grundsätzlich gehört zum Mobilen Arbeiten ein Höchstmaß an Vertrauen beider Seiten, genauso wie die nötige Organisation, Infrastruktur, Rahmenbedingungen, Regeln, Professionalität, eine hohe Selbstdisziplin und natürlich den dementsprechenden Führungsstilen.
Uns allen wünschen wir viel Erfolg bei der Umsetzung und natürlich beste Gesundheit.
Quellen:
https://www.bund-verlag.de/aktuelles~Wie-Sie-mobile-Arbeit-gestalten-~#
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