Zinswende mit Paukenschlag eingeläutet
Der Paukenschlag an den Finanzmärkten kam in der abgelaufenen Handelswoche aus Washington.
Zwar hat die US-Notenbank Fed die Leitzinsen erwartungsgemäß gesenkt, sie überraschte aber die überwiegende Mehrheit der Analysten mit einer Senkung um einen halben statt einem viertel Prozentpunkt auf nun 4,75 Prozent. Im Vorfeld der Entscheidung waren schon Berichte durchgesickert, dass die Fed mit einem großen Zinsschritt liebäugele.
Am Ende gab wohl den Ausschlag, dass die Zentralbank ihre Geldpolitik als zu restriktiv für eine US-Wirtschaft einschätzte, die zuletzt zu schwächeln begonnen hatte. Insbesondere die Arbeitslosigkeit war in den vergangenen Monaten leicht gestiegen. Dabei betonte Fed-Chef Powell, dass die US-Konjunktur weiterhin kräftig sei. Hierdurch wollte er vorbeugen, dass die Märkte über eine vermeintlich negative wirtschaftliche Einschätzung der US-Währungshüter in Panik gerieten.
Solche Sorgen erwiesen sich dann auch als unbegründet: Weltweit reagierten die Aktienmärkte freundlich auf die scharfe Zinswende in den USA. In Deutschland erreichte der Dax mit über 19.000 Punkten ein neues Allzeithoch. Damit sind nun die großen Notenbanken alle auf Lockerungskurs. Allerdings betreffen die sinkenden Zinsen vor allem kurzlaufende Finanzverhältnisse. Bei langfristigen Renditen hielten sich die Reaktionen in Grenzen. Hier hatte sich schon lange im Voraus der Konsens gebildet, dass die Geldpolitik im Sommer oder im Herbst mit Lockerungen beginnen würde. Aus dem gleichen Grund werden auch Hypothekenzinsen nicht mehr viel auf die Zinsentscheidung aus den USA reagieren. Sie sind ebenfalls bereits in den vergangenen Monaten gesunken und haben damit den Lockerungskurs der großen Notenbanken, zu denen auch die Europäische Zentralbank gehört, vorweggenommen.
Frankfurt, 20. September 2024
Ihr Kommentar