Hartnäckige Inflationsschmerzen
Es war eine weitere schwierige Woche für die Aktien- und Anleihemärkte. Nach dem Euroraum meldeten jetzt auch die USA für den Januar eine Fortsetzung der hohen Inflationsraten. Für die Kapitalmärkte bedeutet dies, dass sie mit stärkeren Gegenmaßnahmen der US-Notenbank rechnen müssen.
Die Anzahl der erwarteten Zinsanhebungen für die USA erhöhte sich von vier auf sieben Schritte für dieses Jahr. Normalerweise würde eine solche Straffung eine deutliche Korrektur an den Aktienmärkten wie auch am Markt für Unternehmensanleihen mit sich bringen. Heftige Korrekturen hat es auch bereits gegeben, allerdings nur in Teilbereichen, etwa im Technologiesektor oder anderen hochbewerteten Branchen. Viele andere Marktsegmente halten sich wacker gegen die Perspektiven einer Verteuerung des Geldes. Das gibt auch für die europäischen Märkte. Hier konnte etwa der DAX in der zurückliegenden Woche sogar etwas Boden gutmachen, und auch die negativen Kursreaktionen bei Anleihen halten sich noch in Grenzen.
Dahinter stehen weiterhin die Erwartungen, dass sich die Inflationsraten für Deutschland im Jahresverlauf wieder deutlich zurückbilden werden. Hier haben die europäischen Volkswirtschaften bessere Karten, denn der Inflationsdruck durch Löhne und Mieten ist deutlich niedriger als in den Vereinigten Staaten. Und so geht das größte Risiko für die weltweiten Aktienmärkte wohl auch von der US-Wirtschaft aus: Sollte die US-Notenbank zu sehr drastischen Maßnahmen zur Inflationseindämmung gezwungen sein, wäre eine Rezession in der größten Volkswirtschaft der Welt die Folge. Das würde an den Aktienmärkten für eine längere Zeit zu einer Kurspause auf niedrigeren Niveaus führen. Für den langfristigen Aktienanleger wäre eine solche Phasen jedoch nichts Neues, und er würde sie aussitzen, weil der nächste Aufschwung dann meistens ebenfalls schneller kommt als erwartet
Frankfurt, 11. Februar 2022
Ihr Kommentar